Unter Kontrolle
Dokumentarfilm D 2010, 102 min
Regie: Volker Sattel
Der Film UNTER KONTROLLE, der Orte der deutschen und der österreichischen Nuklearindustrie aufsucht, handelt vom Ende einer Utopie, setzt die atomare Industrieästhetik gekonnt in Szene und stellt die aktuelle Frage, wie sicher unsere Atomkraftwerke eigentlich sind? Angesichts der Vorfälle in Fukushima und dem schwarz-gelben Ausstieg aus dem geplanten Automausstieg ist dieser Film höchst aktuell.
Der Filmemacher Volker Sattel kommentiert nicht, übt keine Kritik, die imposanten Bilder und die Interviews sprechen für sich. Aufgewachsen in unmittelbarer Nähe zu einem Atomkraftwerk, interessiert ihn „... die Technologie. Das bestimmt meinen Blick. Damit verbunden ist auch ein gewisses Verständnis für diese Industrie jenseits von emotional-ideologischen Auseinandersetzungen zwischen Atomindustrie und Atomkraftgegnern. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen, wollte da selbst reingehen“. (Interview mit V. Sattler, gef. von A. Nguyen, in: Der Rabe Ralf, April/Mai 2011)
Die Utopie von der sauberen Energie der Zukunft, die von den Atomenergiebefürwortern zuletzt noch einmal gegen die schmutzigen Kohlekraftwerke ausgespielt wurde, ist zerborsten. Geblieben sind die Fragen nach der Sicherheit und Beherrschbarkeit einer monströsen Technik, die Sattler bildtechnisch ästhetisch in Szene setzt, was stellenweise wie ein Science-Fiction-Film anmutet.
„Unter Kontrolle“ ist ein Blick ins Innere des Systems, ein Plädoyer fürs Innehalten. Er zeigt die Absurdität der Anstrengungen, die für die Beherrschung dieser Technologie nötig waren und sind.
Ein Film über die Verirrung einer Technikutopie und ihrer Architektur, aber auch über die Probleme der Endlagerung und des langwierigen und kostenintensiven Rückbaus von Kernkraftwerken.