„Bürger werfen ihr Geld in einen gemeinsamen Topf, finanzieren daraus eine Solaranlage und treten als Betreiber dieser Anlage auf.“ Das war der Ansatz der Initiatoren/innen der ersten BürgerInnen-Solaranlage Magdeburgs.
„Vom Klimawandel ist täglich in der Presse zu lesen, aber die Handlungen fehlen“, kommentiert der Mitinitiator Jörg Dahlke die Motivation der Gruppe. „Dabei war es uns auch wichtig, umweltpädagogisch zu wirken“, berichtet er rückblickend. So kam für die Anlage nur ein Schuldach in Frage.
Im Sommer 2007 war es dann erstmals soweit: auf ca. 270 m² Dachfläche der Grundschule Salbke wurde für 127.000,- € eine Solaranlage mit einer Nennleistung von knapp 30 kW in Betrieb genommen. Eine Anzeigetafel liefert für den Physikunterricht aktuelle Informationen zur Energiebilanz (z.B. Daten über eingesparte CO2-Werte). Insgesamt 51 Bürgerinnen und Bürger aus Magdeburg und dem Ausland finanzierten mit ihren Einlagen die Anlage.
Um möglichst vielen Interessenten die Möglichkeit zu geben, sich finanziell zu beteiligen, legten die Initiatoren/innen die zu investierende Mindestsumme bei 250-, € fest. Als Geldanlage lohnt sich die Solaranlage eher langfristig. Bei einer Rendite von 5 bis 6 % hat sie sich nach ca. 16 Jahren amortisiert. 20 Jahre garantiert das Erneuerbare Energiegesetz (EEG) die Abnahme einer Kilowattstunde für 50 Cent durch den Netzbetreiber. Den meisten Anlegern ging es aber darum, das eigene Geld in Projekte zu investieren, hinter denen sie auch stehen können.
Für Jörg Dahlke ist es ein „Auftaktprojekt“, ein „Beispiel für ein Kraftwerk in Bürgerhand“. Ihm sollen ähnliche Projekte folgen. Er und seine Mitstreiter sind überzeugt, dass man Menschen am besten anhand konkreter Projekte erreichen kann. Sie zum Beispiel für Ökostrom zu sensibilisieren oder sie zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass sich auch mit geringen Mitteln und Voraussetzungen etwas umsetzen lässt. „Vielleicht“, so träumt Jörg Dahlke, „verbinden sich nach 20 Jahren die kleinen Bürgerkraftwerke und regeln die Energieerzeugung mehr im Interesse der Verbraucher“. Eine Antwort auf die zunehmende Privatisierung auch in diesem Bereich – Energie in Bürgerhänden.