Über 40 zivilgesellschaftliche Organisationen haben am 15. Juli 2021 das KliMa - Klimabündnis Magdeburg gegründet. Ziel des Bündnisses ist eine klimagerechte und enkeltaugliche Stadt Magdeburg bis 2035. Das Bündnis will eine starke zivilgesellschaftliche Lobby aufbauen, die die Interessen einer zukunftsorientierten Stadtgesellschaft vertritt, die Verantwortlichen bestärkt, dieses Ziel konsequent zu verfolgen und dabei unterstützt. Als einen ersten Schritt fordert das Bündnis eine transparente Darstellung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen seitens der Stadt. Das BÜNSA und Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V. sind Teil des Bündnisses.
Wie steht es um die Energie- und CO2-Bilanz von Magdeburg und wie lässt sich das Ziel der CO2-Neutralität mit Blick auf die Bereiche Verkehr und Wohnen erreichen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltung „Magdeburg klimaneutral bis 2035 – aber wie?“ von Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V. und dem Klimabündnis Magdeburg am 8.11.22 im Roncalli-Haus.
Der Magdeburger Stadtrat hat bereits 2019 beschlossen, bis 2035 treibhausgasneutral zu werden. Wenn dieses Ziel tatsächlich erreicht werden soll, das hat die kürzlich vom LIE aktualisierte CO2-Bilanz für die Stadt Magdeburg ergeben, muss deutlich mehr passieren als im Masterplan 100% Klimaschutz festgelegt: Der Endenergieverbrauch in der Stadt, basierend auf dem Verbrauch von 2019, muss bis 2035 um 29% sinken, die CO2-Emissionen sogar um 84%. Zum Beispiel muss es gelingen, im Bereich der Magdeburger Haushalte, den Bedarf an Raumwärme um 2,5 % je Jahr zu reduzieren und die Wärme bis 2035 durch nahezu emissionsfreie Energieträger zu erzeugen. Besonders herausfordernd ist die Situation im Verkehrssektor: hier hat der Endenergieverbrauch seit 1990 um 49% zugenommen. Der Verkehr in Magdeburg verursacht 28,9% aller in der Bilanz berücksichtigten Emissionen. Ab 2025 darf kein Verbrenner mehr zugelassen werden, soll das Ziel 2035 erreicht werden.
Der Beigeordnete Jörg Rehbaum setzt im Bereich Verkehr auf einen schnelleren, besseren, überregional angebundenen ÖPNV, radfreundliche Verkehrsräume und vor allem einen Bewusstseinswandel in allen Bevölkerungsteilen und der Politik, ohne den die Ziele nicht zu erreichen sind. Für ihn und die Verwaltung ist der Klimaschutz dennoch nur ein Thema, das er neben anderen – wie etwa der verkehrlichen Entwicklung – im Blick haben muss.
Für Dr. Tom Assmann (OvGU) verschiebt die Forderung nach einem Bewusstseinswandel das Handeln zu den Bürger:innen, dabei gilt es jetzt zu handeln, bevor es zu spät ist und die Lösungen seien alle bekannt. Klimaschutz muss das Ziel Nummer 1 sein, sonst seien alle anderen Probleme irrelevant, so Dr. Silke Rühmland vom Klimabündnis Magdeburg. Das bedeutet auch, dass die Bürger:innen wissen müssen, wo die Stadt steht und wo es hingehen muss. Zielgruppengerecht aufbereitete Informationen gehören auch für die sachkundige Einwohnerin im Stadtrat, Jennifer Lemke, dazu. Bürger:innenbeteiligung könne nicht durch einzelne Veranstaltungen eingelöst werden, vielmehr müsse das Engagement gebündelt werden, etwa in einem Bürger:innenrat und auch der bereits geplante Klimabeirat lässt auf sich warten.
Die Notwendigkeit zu handeln sei mittlerweile im politischen Raum angekommen und die Umsetzungskraft steige, so die abschließende Einschätzung von Jörg Rehbaum. Festzuhalten bleibt dennoch: Der Stadtrat hat 2019 dem Ziel einer CO2-neutralen Stadt bis 2035 zugestimmt. Also müsse die Stadt nun bei jeder einzelnen Entscheidung den Klimawandel mitdenken und Beteiligung ermöglichen, so Jennifer Lemke.
Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt.
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