Gemeinwohlleistungen der Bio-Landwirtschaft – ein Fallbeispiel aus Sachsen-Anhalt
Laura Kulow betreibt einen 500 ha großen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb in Sachsen-Anhalt und liefert Bio-Getreide zur Weiterverarbeitung an die Bohlsener Mühle. Ihr Biohof Ritzleben wurde im Juni 2023 mit dem Bundespreis 'Ökologischer Landbau 2023' des Bundeslandwirtschafts- ministeriums ausgezeichnet. Kulow ist eine von zehn Landwirtinnen und Landwirten, die die Regionalwert-Leistungsrechnung gemeinsam mit der Bohlsener Mühle durchgeführt hat. Ihr Ergebnis* kann sich sehen lassen: 81 % Nachhaltigkeitsgrad wurden für den Bio-Hof errechnet. In Geldwert ausgedrückt bedeutet es, dass der Betrieb pro Jahr 267.818 Euro an Nachhaltigkeitsleistungen erbringt, die nicht vergütet werden. Die Leistungsrechnung zeigt zudem, in welchen Bereichen es noch Verbesserungspotenzial gibt: „Die Ergebnisse der Regionalwert- Leistungsrechnung sind eine ideale Grundlage für Argumentationen, sowie eine Basis, um sich selbst einordnen zu können, wo man bei den einzelnen Punkten steht“, freut sich die Bio-Landwirtin Laura Kulow. Im Detailergebnis wurde mit 89 % Nachhaltigkeitsgrad ihr großer Beitrag zum Erhalt der Biodiversität deutlich. Der Großteil der landwirtschaftlichen Fläche wird gar nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelt und der Rest ohne synthetische Mittel, wodurch auch das Grundwasser geschont wird. Die Winterbegrünung, eine vielgliedrige Fruchtfolge sowie der Einsatz von Nützlingen spart zusätzlich Pflanzenschutzmittel ein. Hingegen war bei den Detailergebnissen im Bereich „Schaffung von Lebensräumen“ mit nur 21 % noch Luft nach oben. Hieraus ist eine konkrete Idee entstanden. Laura Kulow plant zur Weiterentwicklung ihrer landwirtschaftlichen Flächen die Neuanlage eines Agroforsts: „Agroforst schafft Rückzugsorte für Tiere und Insekten, erhöht die Wasserhaltefähigkeit und den Wind- und Erosionsschutz, und mit etwas Glück hat er dann sogar eine Biotop-Wirkung, sodass sich der Ertrag auf den angrenzenden Flächen erhöht.“ Im ersten Projektjahr wurden die Ergebnisse bei Online-Veranstaltungen mit den teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten präsentiert und erste Ansätze zur Nutzung der Regionalwert-Daten für einen fachlichen Austausch diskutiert. Anfang des Jahres 2024 wird die Regionalwert- Leistungsrechnung bei den teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirten wiederholt. So sollen Weiterentwicklungen auf den Höfen sichtbar gemacht werden. Begutachtung des Bio-Getreidefelds: Bio-Landwirtin Laura Kulow und Philip Luthardt, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Bohlsener Mühle Bio-Dinkel und 233 Blüten pro qm: Bio-Landwirtin Laura Kulow und die Bohlsener Mühle setzen sich für Vielfalt auf dem Acker ein.
Pressemitteilung mit Auswertung Regionalwert-Leistungsrechnung