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Die essbare Stadt - Andernach

Die Stadt Andernach in Rheinland-Pfalz geht neue Wege in ihrer Grünflächennutzung. Städtische Grünflächen entsprachen bis 2010 auch in dem 30.000 Einwohner zählenden Städtchen dem typischen Bild: gepflegte Rasenflächen und klassische – jährlich mehrmals zu bepflanzende – Wechselbeete.

Damit ist nun Schluss. Ein Teil der städtischen Grünflachen wird jetzt für die urbane Landwirtschaft genutzt. Dadurch soll das städtische Grün im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung nicht nur ästhetische Funktionen übernehmen, sondern auch ökologische und ökonomische. So hält die Natur mit vielen vergessen Gemüsesorten und Wildpflanzen wieder Einzug in die Stadt. 2010 wurden vor dem Schloss rund 300 verschiedene Tomatensorten angepflanzt. Ein Jahr später 101 Bohnensorten. 2012 ist das Jahr der Zwiebelgewächse. Aber auch Kornblumen und das leuchtende Adonisröschen – das auf der roten Liste steht – blühen nun in der Stadt. Geplant sind auch Mandel-, Pfirsichbäume und Esskastanien.

Wichtig bei dieser Grünflächengestaltung ist die Einbeziehung der Bürger. Diese werden einerseits für die städtischen Grünflachen und die Artenvielfalt (Biodiversität) sensibilisiert, andererseits in die Nutzung und Pflege mit eingebunden. So kehren vergessene Sorten wieder in die Stadt zurück. "Wir fordern die Bürger ja auf, bitte bedient euch, nehmt euch die Früchte und nehmt euch die Samen. Nehmt die Samen und pflanzt sie in euren Garten und vervielfältigt damit diese seltenen Sorten", erklärt Lutz Kosack die Idee.

Die Stadt gibt mit ihrer Idee nicht nur ein hervorragendes Beispiel für Stadtökologie und Biodiversität, sondern erzeugt auch Obst und Gemüse in Bioqualität, das die Bürger kostenlos selber ernten können. Plünderungen und der befürchtete Vandalismus erwiesen sich als unbegründet. Die Pflege der Beete hat sich für die Stadt erheblich erleichtert, statt sie mehrmals jährlich zu bepflanzen, wachsen nun heimischen Stauden wie Katzenminze, Taglilie und essbarer Grünkohl. Und für den Stadthaushalt besonders erfreulich: die Stadt braucht nur noch ein Zehntel der Kosten für die Pflege der Beete, 500 statt 5.000 Euro.

Weitere Informationen:
www.speiseraeume.de
Die essbare Stadt Andernach

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