RENN - Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien
Das RENN-Netzwerk wurde 2016 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung im Auftrag der Bundesregierung gegründet. RENN.mitte ist eine von deutschlandweit vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN). RENN.mitte versteht sich in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als Partner für einen Wandlungsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit. Vor Ort arbeiten wir daran, Nachhaltigkeit sichtbar zu machen sowie Akteure zu vernetzen und zu stärken.
Preisverleihung: Magdeburger Radkultur ist Projekt Nachhaltigkeit 2019
Die Initiative „Magdeburger Radkultur“ ist zusammen mit weiteren als Projekt Nachhaltigkeit 2019 ausgezeichnet worden.
Die gemeinsame Auszeichnungsveranstaltung für Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fand in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale) statt.
Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt würdigte den Beitrag aller Preisträgerinnen und Preisträger für eine zukunftsfähige Gesellschaft: „Nachhaltigkeit ist Generationengerechtigkeit. Wir wollen unsere Erde enkeltauglich hinterlassen. Die heute ausgezeichneten Projekte sind beeindruckende Beispiele für die Umsetzung von klugen Ideen, die die Welt ein bisschen besser machen.
Ich freue mich ganz besonders, dass es das Projekt „Magdeburger Radkultur“ in die Liste der zehn heute auszuzeichnenden Projekte und Ideen im Bereich von RENN.mitte geschafft hat. Hier münden umweltverträgliche Mobilität und soziales Miteinander in eine breite Kampagne, die im wahrsten Sinne des Wortes viele Menschen bewegt.“
Die Bedeutung jedes und jeder Einzelnen für eine nachhaltige Entwicklung betonte Lucia Reisch, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung: „Die beste Nachhaltigkeitsstrategie bleibt bedeutungslos, wenn sie nicht viele engagierte Menschen mit tollen Ideen mit Leben füllen.“
Josef Ahlke, Konsortialführer von RENN.mitte und Vorsitzender von Zukunftsfähiges Thüringen e.V.: „Das Motto dieser Veranstaltung ist für uns zugleich Programm: Auszeichnen, Vernetzen, Weiterdenken. Das Team von RENN.mitte möchte mit den Auszeichnungen nicht nur zeigen, welche tollen Projekte es gibt, sondern über die Vernetzung und den Austausch zugleich die Stärkung und Ausbreitung der Projekte ermöglichen. Ziel ist eine gesellschaftliche Transformation – ausgehend von diesen Ideen und Initiativen vor Ort. Unsere begleitende Arbeitsweise hierbei: selber machen, ermöglichen, anregen.“
Der Wettbewerb Projekt Nachhaltigkeit 2019 wurde gemeinsam vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und von den bundesweit vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) ausgelobt. Die RENN sind ein Projekt des Rates und fördern Nachhaltigkeit als gelebte Praxis in den Regionen.
Die Schwerpunktthemen des Wettbewerbs 2019: Soziale Gerechtigkeit, Nachhaltiger Konsum, Stadt-Land/Ländlicher Raum und Wirtschaft. Bundesweit haben über 500 Projekte und Initiativen teilgenommen; insgesamt werden 40 Projekte ausgezeichnet. Die zehn Preisträgerinnen und Preisträger aus dem Raum RENN.mitte, zu dem Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören, wurden gemeinsam in Halle (Saale) ausgezeichnet.
RENN.mitte: Die zehn Projekte Nachhaltigkeit 2019
Conflictfood – trading for peace (Berlin)
Das Berliner Startup Conflictfood baut Handelsbeziehungen in Kriegs- und Krisenregionen auf. Durch fairen und direkten Handel mit Kleinbauern schafft das Projekt neue Perspektiven und zeigt Menschen in Notsituationen Wege auf, wie sie eigenständig bleiben können. Das eröffnet Wege aus der Armut und bekämpft Fluchtursachen an der Wurzel. Durch fairen und direkten Handel ohne Zwischenhändler eröffnet Conflictfood Produzent*innen neue Absatzmärkte. Durch bildungspolitische Arbeit will das Sozialunternehmen gleichzeitig auch in Deutschland mehr Bewusstsein schaffen für globale Zusammenhänge.
Finanzforum Energieeffizienz (Berlin)
Gebäude sind für rund 40 Prozent der klimaschädlichen CO²-Emissionen verantwortlich, rund ein Drittel davon stammt von Gewerbeimmobilien. Gemeinsam mit den Eigentümern und Investoren hat das Finanzforum Energieeffizienz strategische Ansätze und praktische Tools zur systematischen Verbesserung der Gebäude-CO²-Bilanz entwickelt. Besonders erfolgreich ist das Stranding-Asset-Tool, welches dem Eigentümer aufzeigt, wann welches Gebäude in seinem Portfolio den CO²-Zielpfad der Bundesregierung verlässt und damit ins Risiko gerät, an Wert zu verlieren.
Sens Food (Berlin)
Insektenprodukte sind relativ neu, ihre Wertigkeit ist enorm. SENS Food produziert nachhaltige Energie- und Proteinprodukte auf Grillenmehl-Basis. Grillen werden von den Vereinten Nationen als neuester Green Food-Trend angepriesen. Sie liefern nicht nur qualitativ hochwertiges, tierisches Protein, sondern schonen dabei auch noch Ressourcen. Sens Food hat innerhalb eines Jahres rund 250.000 Riegel verkauft und möchte mit seinen Produkten ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Supermärkten, Kitas, Schulen und Seniorenheimen schaffen.
Umweltprofis von morgen (Berlin)
Das Projekt Umweltprofis von morgen bringt Schule und nachhaltige Wirtschaft zusammen. Schüler*innen und Auszubildende arbeiten schulbegleitend an einer eigenen Aufgabenstellung in einem nachhaltigen Unternehmen. So entsteht für sie die einzigartige Möglichkeit, das Denken und Handeln unter dem Leitbild des nachhaltigen Wirtschaftens praktisch zu erfahren. Für die Praxispartner*innen aus der Wirtschaft ergeben sich neue Sichtweisen, die die Teilnehmer*innen in die Unternehmen einbringen. Bisher nahmen rund 850 Schüler*innen, über 40 Schulen und rund 150 Unternehmen in fünf verschiedenen Bundesländern teil.
GemüseAckerdemie (Potsdam)
Die GemüseAckerdemie ist ein Bildungsprogramm, das Schulen und Kitas unterstützt, Gemüseäcker zu etablieren und dauerhaft als naturnahen Lernort zu nutzen. Die Kinder bauen Gemüsearten an und erfahren, wo die Lebensmittel herkommen, wie viel Arbeit im Gemüseanbau steckt und welche Bedeutung die Natur als Lebensgrundlage hat. Auch 2018 war die GemüseAckerdemie unter den Preisträgern von Projekt Nachhaltigkeit und hat seitdem schon mehr als 370 Kitas und Schulen beim Gemüseanbau unterstützt.
Das Projekt „bleibt natürlich“ der Rheinsberger Preussenquelle verfolgt die Vision, ein komplett unbelastetes natürliches Mineralwasser zu fördern und es in einem ökologisch sinnvollen und vertretbaren Umfeld zu vermarkten. Unnötige CO²-Belastungen werden vermieden; wenn diese nicht zu umgehen sind, werden sie ausgeglichen. Hierzu unterstützt die Rheinsberger PreussenQuelle mit dem Partner Soil & More ein Kompensationsprojekt auf Bio-Bauernhöfen. Das Unternehmen bildete so erstmals für das Geschäftsjahr 2017 eine CO²-neutrale Produktion ab.
Urbane Freiräume erschließen Ressourcen (Dresden)
Das Projekt „Urbane Freiräume erschließen Ressourcen“, kurz UFER, bietet urbane Experimentierräume, in denen sich Menschen ausprobieren können, um sich den herausfordernden Fragen unserer Zeit zu stellen und gemeinschaftlich neue Lösungen zu entwerfen. Das Projekt legt besonderen Wert auf das Miteinander, um gemeinsam eine enkeltaugliche Zukunft zu gestalten. Aktuell beheimatet UFER 13 selbstorganisierte Projekte, 147 Vereinsmitglieder, 14 Ehrenamtliche in der Kerngruppe, 4 angestellte Projektmitarbeiter und mehr als 250 Menschen, die sich aktiv in die Projekte einbringen.
Magdeburger Radkultur (Magdeburg)
Die Magdeburger Radkultur ist eine breite Beteiligungskampagne mit dem Ziel, Bewohner*innen der Stadtregion eine Stimme zu geben. Sicherheit im Straßenverkehr, Lebensqualität und Radkultur sollen auf die Agenda der Stadt gesetzt werden. In vielseitigen Aktionen und Veranstaltungen wird erlebbar, dass Magdeburg als Fahrradstadt mitgestaltet werden kann, Hand in Hand mit Politik und Verwaltung. So soll langfristig die Fahrradmobilität und -kultur sowie Integration und Inklusion gestärkt werden und ein Gemeinschaftsgefühl entstehen.
KoProNa (Erfurt)
Unternehmen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und es in der Berufsausbildung der Azubis verankern – darum geht es den Universitäten Erfurt und Paderborn sowie den Thüringer Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden und der GILDE GmbH Wirtschaftsförderung Detmold, die KoProNa gemeinsam ins Leben gerufen haben. 15 Unternehmen aus Thüringen und Ostwestfalen-Lippe sind Praxispartner; Schlüsselfiguren des Projektes sind die Ausbildenden in den jeweiligen Unternehmen sowie die Auszubildenden. KoProNa steht für „Konzepte zur Professionalisierung des Ausbildungspersonals für eine nachhaltige berufliche Bildung“. Gefördert wird das Projekt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) aus den Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
LeerGut-Agenten. Thüringer Netzwerk zur Belebung von Leerstand (Erfurt)
Die LeerGut-Agenten, derzeit 30 Aktive mit Kompetenz u.a. in den Bereichen Planung, Finanzierung, Rechtsformen, Nutzungs- und Betreiberkonzepte, unterstützen mit ihrem Wissen andere Initiativen bei der Aktivierung von ungenutzten Gebäuden. Dabei wollen sie die persönliche Entfaltung der Beteiligten ermöglichen, das Gemeinwohl in der jeweiligen Region stärken und die planetaren Grenzen berücksichtigen.